Nach fast 10 Jahren - Ritter und Knappe im Bochumer GC
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Dass diese Not tut, zeigte sich schon im Vorfeld. Sekretariat und Vorstand wussten kaum mehr, wie sie den Andrang bewältigen sollten. Das Starterfeld wurde solange erweitert, bis man wirklich an der Grenze des Machbaren angelangt war. Und noch nicht einmal das reichte aus, so dass noch ein zweiter Termin angesetzt werden soll. Übrigens auch das eine Parallele zu 2008, als man am 16. Mai ein erstes Turnier durchführte und dann im Oktober eine zweite Gelegenheit eröffnete.
Angesichts der längeren Pause scheint ein kurzer Abriss angeraten, worum und wie es eigentlich geht. Ritter sind im Turnier die Golfer, das heißt, Leute mit Platzreife. Knappen sind absolute Golfneulinge, die vielleicht noch niemals auf einem Golfplatz waren und deren Golfdefinition weitestgehend von eternithaltigen „Fairways“ in altertümlichen Minigolfanlagen geprägt sind.
Passend dazu dürfen die Knappen putten und die beim Minigolf meist in Kindertagen erworbenen Kenntnisse auf grünem, nicht so planen Rasen versuchen. Die Ergebnisse des langen Ritterspiels und des Knappenputtens werden addiert und ergeben das Stablefordergebnis des Ritters. Der hätte damit eine tolle Ausrede, wenn es mal nicht ganz so geklappt hat. Wenn da nicht die Kleinigkeit wäre, dass die Puttergebnisse der Knappen noch einmal separat notiert werden. Denn auch der beste Knappe (der natürlich auch vom unwahrscheinlichen, aber möglichen, präzisen Spiel seines Ritters profitieren kann) wird prämiert. Alles klar, oder?
Im Bochumer Golfclub traten jedenfalls 41 Paarungen zu diesem launigen Spiel an, das ganz nebenbei natürlich auch dafür sorgen soll, bisher unbeleckte Zeitgenossen für das Golfspiel zu begeistern. Gespielt wurden nach einem kurzen, aber intensiven Einführungstraining, die unteren neun Löcher, denn die haben neben der golferischen Herausforderung auch noch den besonderen landschaftlichen Charme zu bieten, auf den wir alle so stolz sind.
In einem Handzettel, der noch einmal alle wissenswerten Details enthielt, wurde im Schlussabsatz darauf hingewiesen, im Auge zu behalten, dass es um 22:30 Uhr dunkel werden würde. Gestartet wurde das 9-LochTurnier um 17:30 Uhr. Das klang komisch, zugegeben. Aber ganz aus der Luft gegriffen war der scherzhafte Hinweis auch wieder nicht. Denn in der Tat kamen die Flights erst gegen 20:30 Uhr zum Clubhaus, satte drei Stunden Spielzeit waren für neun Löcher zu verbuchen.
Aber diese drei Stunden hatten es in sich. Denn in bester Stimmung wurden die Knappen über Gepflogenheiten, Etikette, Putttechniken, gute und schlechte Schläge, über Glück und Pech, wechselndes Golfgeschick sowie angeborene Schwungfehler ihrer Ritter und Etliches mehr informiert, bevor sie sich jeweils auf die eigene Aufgabe konzentrieren konnte, die dann mit ähnlichen Gepflogenheiten, Etikette, Putttechniken, guten und schlechten Putts, mit Glück und Pech absolviert wurde.
Bestens gelaunt kamen jedenfalls nach den drei Stunden alle im Clubhaus an und schließlich stand die Lektion „Loch 19“ ja noch an. Getränke, ein Fingerfood-Buffet und natürlich die Siegerehrung mussten schließlich noch genossen bzw. absolviert werden.
Die erzielten Ergebnisse einzuschätzen, fällt angesichts der geschilderten Umstände nicht ganz leicht. Deshalb seien die offiziellen Ergebnisse kommentarlos referiert. In Nettoklasse A gewann Beate Disse vor Petra Kotthaus und Michael Holthaus. Leider sind die Namen der Knappen der Ergebnisliste nicht zu entnehmen. Auch für die Zweit- und Drittplatzierten der Nettoklasse B, Andreas Murray und Oscar Hoffmann gilt das.
Man darf gespannt sein, ob man Gerd Strohmann nicht in der kommenden Saison regelmäßig im Bochumer Golfclub sichten kann. Ein solches Putt-Talent darf sich schließlich kein Club entgehen lassen und muss dafür sorgen, dass es in den eigenen Reihen landet.
Nach vielen Jahren hat „Ritter und Knappe“ den Turnierkalender ungemein bereichert – und das gleich in mehrerer Hinsicht. Die Ritter konnten Freunde mit ihrem Hobby bekannt machen. Gäste konnten erstmals den Reiz des Golfspiels erleben und der Bochumer Golfclub brauchte nicht viele Worte, um nachdrücklich für sich Werbung zu machen.
Dr. Michael Küpper
Hier gibt es ein paar Bilder: Galerie Ritter und Knappe